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Jugendsprache 2023: Definition, Beispiele und kleines Wörterbuch

Übersetzungsbüro ALLESPRACHEN - Jugendsprache - Bild mit diversen Jugendsprache Wörtern

„Das ist so cringe“. Lesen Sie das gerade und haben keine Ahnung, was „cringe“ heißen soll? Dann sind Sie vermutlich über 19 Jahre alt und die Sprache der Jugend von heute ist Ihnen nicht mehr geläufig. Was bei Ihnen damals vielleicht „cool“ oder „geil“ war, ist heute eher „lit“ oder „lan“. Das kommt Ihnen komisch vor? Sheesh, Diggah! Aber keine Sorge: Sogar die jüngeren Millennials haben inzwischen Schwierigkeiten mit den Wortschöpfungen der jüngsten Generation.

Wollen Sie wissen, was Jugendsprache ist und welche Beispiele für Jugendsprache Sie unbedingt kennen sollten? Dann wrapen Sie sich doch ein und spitzen Sie die Lauscher, wenn Sie gerade eh nur am Fermentieren sind!

Merkmale und Definition: Was ist Jugendsprache?

Definition

Jugendsprache ist die kreative Ausdrucksweise von Jugendlichen zur Identitätsbildung und Abgrenzung gegenüber älteren Generationen. Sie besteht aus neuen Wörtern, Abkürzungen und Einflüssen aus sozialen Medien, die sich ständig wandeln und aktuelle Trends widerspiegeln.

Es gibt also nicht DIE eine Definition von Jugendsprache. Stattdessen existieren zahlreiche „Mikrosprachen“, die von verschiedenen Gruppen in unterschiedlichen Kommunikationssituationen verwendet werden.

In der heutigen Jugendsprache allgemein spielen Übertreibungen, Humor, Wortverschmelzungen etc. eine bedeutende Rolle. Die Jugendsprache wird außerdem zunehmend von Ausdrücken aus dem digitalen Bereich beeinflusst.

Speziell soziale Medien (Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok & Co.) und Messenger-Dienste (z. B. WhatsApp, Signal oder Telegram) wirken sich stark auf die Sprache der jungen Generation aus. Ebenso wichtig sind Globalisierung und Interkulturalität. Dabei spricht man von Ethnolekten. Ein Beispiel für ein jugendliches „Türk-Deutsch“ wäre „Isch geh Bahnhof“.

Funktion & Bedeutung von Jugendsprache

Die Jugendsprache ist einem ständigen Wandel unterworfen

Die Jugendsprache, die aus Ausdrücken wie z.B. cringe, lit und lost besteht, ist einem ständigen Wandel unterworfen. Die Sprache, die junge Leute verwenden, hängt von zahlreichen Faktoren ab:

Funktion

Die Funktion der Jugendsprache ist häufig die Abgrenzung zu anderen sozialen Gruppen, nicht selten zu den Eltern oder zu Autoritätspersonen allgemein. Jugendliche identifizieren sich durch bestimmte Sprachverwendung und Begriffe.

Im Folgenden finden Sie Wissenswertes über die Jugendsprache sowie ein kleines Wörterbuch mit den skurrilsten Ausdrücken.

Beispiele für Jugendwörter

Nachfolgend finden Sie einige Beispiele und die dazugehörige Übersetzung in unserem kleinen Jugendsprache-Übersetzer (praktisch als Liste geschrieben), um die Ausdrucksweise der Jugend besser nachvollziehen zu können.

JugendwortÜbersetzung
Akh(i)Bruder; Kumpel; Freund
auf Locklocker; Dinge entspannt angehen
„Ich gehe nachher noch mit Freunden raus auf Lock. „
AuraStatus oder Ansehen innerhalb der Gruppe
„Bin vor der ganzen Klasse hingefallen, Aura -5000!“
BeefStreit; Auseinandersetzung
„Meine Eltern hatten schon wieder beef.“
BoomerMensch aus der Babyboom-Generation
BroBruder; Kumpel; Freund
BubatzCannabis
cringeetwas Peinliches, das Fremdscham hervorruft
„Die Situation war gerade richtig cringe.“
Darf er so?Darf er das einfach so sagen?
deluluwahnhaft; in einer Illusion leben
„Sie glaubt er steht auf sie, ganz schön delulu.“
Dummfalldummer Unfall
EhrenmannMann der Ehre
„Du hast meine Hausaufgaben für mich gemacht? Ehrenmann!“
fixsicher
„A: Treffen wir uns später noch? B: Fix!“
flexenangeben
flycool
Foodpornetwas Essbares sieht so gut aus, dass es einen Orgasmus auslösen könnte
Geringverdienermeist scherzhaft verwendete Beleidigung
„Aus dem Weg, Geringverdiener!“
goofykomisch; tollpatschig; weird
Hölle nein!Ausruf bei starker Ablehnung
hustlensich anstrengen; Geld heranschaffen
„Letzte Woche war anstrengend, ich war nur am hustlen.“
KarenFrau, die sich über Kleinigkeiten beschwert
littoll; schön; super
lostahnungslos; verwirrt; unsicher
lowkeyeigentlich; in Wahrheit; wenn ich ehrlich bin
„Ich mag Taylor Swift lowkey.“
MacherPerson, die etwas ohne zu zögern umsetzt
MashallahAusduck der Anerkennung oder Bewunderung
„Mashallah siehst du gut aus heute!“
napflixenNetflix schauen und dabei einschlafen
no frontnicht böse gemeint
„No front, aber du schnarchst echt laut.“
NPCunwichtige Person
„Akronym für „Non-Player-Character“
red flagZeichen der Warnung; meist beim Dating
relatableetwas, womit man sich gut identifizieren kann
Rizz habensehr charmant und gut im Flirten sein
„Schau wie sie ihn anhimmelt, er hat Rizz.“
safemit absoluter Sicherheit; auf jeden Fall
„Die Prüfung morgen werde ich safe nicht schaffen.“
samegeht mir genau gleich
SauftragSaufen + Auftrag; geplantes Besäufnis
Screenitusdas Gefühl, zu lange vorm Bildschirm verbracht zu haben
sheeshAusruf des Erstaunens oder der Überraschung
„Sheesh, hast du das gesehen?“
side eyeböser Seitenblick der Missbilligung
SimpPerson, die jemanden übertrieben verehrt
SiuuuJubelruf
„Siu“ ist Portugiesisch für „Ja“ und wurde durch Cristiano Ronaldo geprägt.“
slayLob, nachdem jemand etwas besonders gut gemacht hat
„Wir haben das Spiel gewonnen, slay!“
smashmit jemandem eine sexuelle Beziehung eingehen
stabilgut
sussuspekt; verdächtig
„Ziemlich sus, wie du der Frage ausweichst.“
TalahonJugendlicher mit stereotypischen Gangster-Merkmalen oder Macho-Verhalten
weirdeigenartig; seltsam
YoloAufforderung, Chancen zu nutzen und Risiken einzugehen
„Akronym für „You only live once“
YurrBegrüßung; ähnlich wie „Hey“ oder „Hallo“
„Yurr, wie gehts dir?“
zuckerbergenstalken; Anspielung auf Mark Zuckerberg

Goofy – das Jugendwort des Jahres 2023

Wie jedes Jahr entschied sich das Jugendwort des Jahres 2023 im Online-Voting des Langenscheidt-Verlags. Die Wahl fiel auf „goofy”. Kennen Sie nur als Comicfigur? Sus – aber nicht weiter schlimm. Wir bringen Sie schon noch auf Kurs. Goofy ist ein Adjektiv im Sinne von „komisch”, „tollpatschig” oder „weird”.

„Yolo“ is back. Yolo war das Jugendwort des Jahres 2012 und feierte 2023 ein überraschendes Comeback. Kennen Sie auch nicht? OK, Boomer. Aber vom Yolo-Gedankengut könnte sich so mancher eine Scheibe abschneiden. Yolo kommt nämlich aus dem Englischen und steht für „You only live once”. Es ist also eine Aufforderung, Chancen zu nutzen und Risiken einzugehen.

Also hören Sie auf zu merkln und machen Sie was aus Ihrem Tag. Yolo, oder was!?

Sind Sie inzwischen „lost“?

Haben Sie beim Lesen bereits den Faden verloren? Dann sind Sie wohl „lost“: das Jugendwort des Jahres 2020, welches sich gegen „cringe“ durchsetzte. Dieses kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „verloren“. Es beschreibt einen Menschen, der keinen Plan von irgendwas hat und nicht checkt, was gerade abgeht – um es mal mit Jugendworten zu formulieren.

Vong Cringe her: weitere Beispiele für Jugendsprache

Nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben, leiden Sie sicher an „Screenitus“ (Verschmelzung von „Screen“ und „Tinnitus“; beschreibt den Umstand, wenn man zu lange am Bildschirm gehangen hat) – relatable.

Denn wenn man mal angefangen hat, jugendsprachliche Ausdrücke zu studieren, kann man gar nicht mehr aufhören. Die Kreativität mancher Begriffe und Wendungen ist nämlich einfach nur lit.

  • Klar, dass zahlreiche jugendsprachliche Ausdrücke heutzutage vom Internet geprägt sind. Soziale Medien, Influencer und Gamer haben hier einen bedeutenden Einfluss. Begriffe wie „Banalverkehr“ (belangloser Chatverlauf), „exting“ (per Text-Nachricht mit jemandem Schluss machen), „Smombie“ (eine Person, die nichts mitbekommt, weil sie nur am Handy ist, „Smartphone” + „Zombie”) oder „zuckerbergen“ (stalken) sind sprachliche Zeugnisse unserer heutigen Digital-Kultur. Wenn Sie diese nicht kennen, sind Sie wahrscheinlich „sozialtot“, also in sozialen Netzwerken nicht aktiv. Oder einfach nur alt.

„NPC“ & „Ameisentitten“: abwertende Wörter in der Jugendsprache

Vielleicht ist Ihnen bei diesen Beispielen schon aufgefallen, dass die von Jugendlichen verwendeten Begriffe häufig sarkastisch, vulgär und abwertend angehaucht sind. Sehr oft lassen sich hierbei Ausdrücke finden, die Verbindungen zu Ausscheidungen des Menschen („tacken“) oder zur Sexualität („Banalverkehr“) herstellen.

Beispiele für Wortschöpfungen dieser Art finden Sie im Folgenden:

Beim Anblick von folgendem Burger würden viele Jugendliche von „foodporn“ sprechen:

Haben Sie schon mal das Wort „Alimentenkabel“ gehört? Nein! Seien Sie nicht traurig, denn auf die Bedeutung dieses Jugend-Ausdrucks zu kommen, grenzt an Detektivarbeit. Falls Sie jetzt an ein neuartiges Kabel denken, durch welches Alimente vom Vater zum Kind gelangen, liegen Sie falsch. Es handelt sich auch nicht um einen Fernsehkanal für alleinerziehende Mütter.

Nein. „Alimentenkabel“ beschreibt nichts Geringeres als das Stück, das eine Frau zur Mutter machen kann. Ja, richtig. Es ist ein Ausdruck für „Penis“. Mehr muss dazu wohl nicht mehr gesagt werden.

Ein weiterer Ausdruck gefällig, der sexuell relevante Körperteile beinhaltet? Dieses Mal handelt es sich allerdings um ein äußerst kreatives, vulgäres Wort mit eigentlich harmloser Bedeutung. Auch schon mal „Ameisentitten“ gehabt? Nein? Doch, ziemlich sicher. Dafür müssen Sie nicht mal eine Frau sein. Ameisentitten ist nämlich lediglich ein Ausdruck für Gänsehaut. Logisch, was sonst…?

Sie kennen den Ausdruck „Analhusten“? Weird flex but OK. Für alle, die ihn nicht kennen: „Analhusten” ist ein Ausdruck dafür, wenn jemand an Blähungen leidet. Seems legit!

Vom Lauch zum Mietmaul: Wie Jugendsprache die Welt erklärt

Sie sehen, der Kreativität der Jugendlichen sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um ihre Sprache geht. Für Formenreichtum bedarf es aber nicht zwangsweise eines Bezugs zu Körperteilen oder Ausscheidungen. Das zeigen folgende Beispiele. Lust auf eine Runde „Heiteres Beruferaten“?

Allgemein lässt sich beobachten, dass Jugendliche Dinge und Menschen gern nach Aussehen, Tätigkeiten oder nach Ähnlichkeiten zu anderen Dingen oder Menschen beschreiben. Diese Tatsache lässt sich am „Fummelbunker“ gut demonstrieren. Können Sie sich noch an einen Ort aus Ihrer Jugend erinnern, an dem Sie gefummelt haben? Richtig, die Diskothek. Denn genau die ist mit „Fummelbunker“ gemeint.

Falls Sie nun noch ein kreatives Wort für „Rollator“ suchen, lesen Sie einfach weiter. „Pflasterporsche“ strahlt doch geradezu vor Einfallsreichtum. Wenn man sich da nicht auf die Zeit als Ghetto-Rentner freut…

Und nicht zu vergessen, eines unserer absoluten Lieblingswörter der Jugendsprache:

Lauch ist doch ein Gemüse, oder?

Ja klar, aber das interessiert doch einen vor pubertierender Ignoranz strotzenden Jugendlichen nicht. Viel besser eignet sich das Wort doch für jemanden, der schwach, blass und ohne eigene Meinung ist. Denn genau dafür wird der Grünzeug-Name zweckentfremdet.

Naja, zumindest teilweise, denn ein bisschen angelehnt an das Aussehen des Gemüses sind diejenigen Personen ja auch, die damit betitelt werden. Blass, dünn, ohne Muskeln oder nennenswerte Kurven – alles Attribute, die auf Lauch auch irgendwie zutreffen.

Übrigens war „Lauch“ in der engeren Auswahl für das Jugendwort 2018, wurde dann aber von „Ehrenmann/Ehrenfrau“ verdrängt. So ein Lauch!

Lit statt Lauch oder: Läuft bei Ihnen

Nachdem Sie dank Ihres neu gewonnenen Vokabulars jetzt ein absoluter Jugendsprach-Profi sind, könnten Sie sich doch mal in die nächste Bar (oder Schule) wagen und ein Gespräch oder „Enterbrainment“ mit den Jugendlichen starten. Werden Sie ein Swaggernaut! Wieso das für Sie relevant sein sollte? Halt vong Interesse her.

No front, aber im Gespräch mit Personen Ihres Alters sollten Sie Ihr neu erlerntes Vokabular vielleicht lieber nicht benutzen. Ansonsten werden Sie noch zur “red flag”. Also zu einer Person, mit der man lieber keine Beziehung eingehen sollte. Sie fühlen sich jetzt beleidigt? Aber wir haben doch “no front” vor den Satz gestellt. Damit haben wir klar signalisiert, dass das Gesagte nicht verletzend oder beleidigend gemeint ist. Papatastisch, oder?

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